Mittelalterliche Brille

 

Die Bügelbrille

 

Die Bügelbrille kam ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf. Bei dieser Konstruktion  wurden zwei gefasste Gläser mittels eines Bügels bzw. Bogens verbunden. Sie wurden aus Eisen, Bronze, Holz, Leder, Knochen, Horn und Fischbein angefertigt.

Konrad von Soest (Ausschnitt) entstanden 1404

Eine alte, sehr bekannte Darstellung einer Bügelbrille findet man am Flügelaltar der Kirche im deutschen Niederwildungen/Waldeck. Konrad von Soest malte 1404 den Evangelisten Lukas mit einer Bügelbrille, welche sich dieser vor seine Augen hält. In der Mitte des Bügels befindet sich eine Öse, die wahrscheinlich als Haltevorrichtung für eine schützende Kette diente, welche ein Herabfallen der Bügelbrille verhindern sollte.

Eine Beschädigung des Glases bedeutete in der Regel eine mehrmonatige Wartezeit für den Erhalt eines Ersatzes. 1445 erfand Johann Gutenberg den Buchdruck und die Nachfrage nach Lesehilfen stieg von nun an immer mehr.

Um das mühsame Vorhalten der Brille überflüssig zu machen, wurde in weiterer Folge der Bügel mit Einschlitzung versehen. Dies machte den Steg elastischer und ermöglichte einen behelfsmäßigen Sitz der Brille auf der Nase.

        

Auf dem Bild sehen Sie eine von mir, nach historischem Vorbild,  nachgebaute Bügelbrille. Sie besteht aus 3 mm Lagenholz, um ein Zerbrechen der Brille zu verhindern. Für die Brille können Sie sich Gläser in Ihrer Sehstärke anfertigen lassen. Somit ist sie voll funktionsfähig. An den zwei Nasen, links und rechts, habe ich ein Lederband angebunden, so dass eine Schlaufe entsteht. Die Brille fällt so nicht herunter. Die Hände bleiben für eine Tätigkeit frei.

 

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